(XI) Sieh den Himmel...
Sieh den Himmel. Heißt kein Sternbild Reiter ?
Denn dies ist uns seltsam eingeprägt :
dieser Stolz aus Erde. Und ein Zweiter,
der ihn treibt und hält und den er trägt.
Ist nicht so, gejagt und dann gebändigt,
diese sehnige Natur des Seins ?
Weg und Wendung. Doch ein Druck verständigt.
Neue Weite. Und die zwei sind eins.
Aber sind sie´s ? Oder meinen beide
nicht den Weg, den sie zusammen tun ?
Namenlos schon trennt sie Tisch und Weide.
Auch die sternische Verbindung trügt.
Doch uns freue eine Weile nun
der Figur zu glauben. Das genügt.
Rainer Maria Rilke
(1875-1926)
Aus: Die Sonette an Orpheus / Erster Teil
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