*
20.1.1930 in Hindenburg/Schlesien † 18.4.1955 in Leipzig
Leben
Edeltraud Eckert wurde 1930 in Hindenburg/Schlesien als jüngstes von fünf Kindern geboren. Sie gilt als eine
vergessene Dichterin der ehemaligen DDR.
Nach ihrem Abitur beginnt sie 1949 ein Studium an der Pädagogischen Fakultät der Berliner Humboldt-Universität.
1950 wird sie vom sowjetischen Militärtribunal wegen des Besitzes von kritischen Flugblättern in Potsdam verhaftet und
zu 25 Jahren Haft und Arbeitslager verurteilt. Am 1. Oktober 1950 überstellt man sie in die berüchtigte
Strafvollzugsanstalt Waldheim. 1953 erhält sie dort wegen guter Arbeitsleistung als Schneiderin die Möglichkeit ein
Schreibheft mit eigenen Texte zu füllen. Auf der ersten Seite des Schreibheftes steht handschriftlich: »Die
Strafgefangene Eckert, Edeltraud, V. Kolonne, erhält die Genehmigung, dieses Buch zum Zwecke ihrer Dichtung und
Komponierung bei sich zu führen. Es enthält 136 Seiten.« Es entstehen 101 Gedichte, die 2005 zusammen mit einigen
Briefen unter dem Titel "Jahr ohne Frühling" im Verlag Büchergilde erschienen sind. Die Gedichte bezeugen ein
ausgeprägtes Interesse an Sprache und freiheitlichen Gedanken.
Im November 1953 erkrankt die junge Dichterin an einer schweren Bindehautentzündung sowie an Tuberkulose. Am 20. März
1954 wird sie in die Frauen-Strafanstalt Hoheneck im erzgebirgischen Stollberg verlegt und in der dortigen Schneiderei
als Mechanikerin eingesetzt. Ende desselben Jahres verfügt die DDR-Justiz als neues Strafende den 10. Mai 1958. Doch
schon im Januar 1955 zieht sich Edeltraud Eckert bei einem Arbeitsunfall schwerste Kopfverletzungen zu. Ihre Haare
verfangen sich so unglücklich in einem Transmissionsriemen einer Maschine, daß sich Teile der Kopfhaut ablösen. Sie
stirbt im April 1955 im Haftkrankenhaus Leipzig/Meusdorf an Wundstarrkrampf.
|