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 Nachtigall 
Nach den schönen Frühlingstagen, 
Wenn die blauen Lüfte wehen, 
Wünsche mit dem Flügel schlagen 
Und im Grünen Amor zielt, 
Bleibt ein Jauchzen auf den Höhen; 
Und ein Wetterleuchten spielt 
Aus der Ferne durch die Bäume 
Wunderbar die ganze Nacht, 
Daß die Nachtigall erwacht, 
Von den irren Widerscheinen, 
Und durch alle selge Gründe 
In der Einsamkeit verkünde, 
Was sie alle, alle meinen: 
Dieses Rauschen in den Bäumen 
Und der Mensch in dunklen Träumen. 
Joseph von Eichendorff 
(1788-1857) 
 
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