Alle Dichter
Anfangszeilen.
Alphabetisches Verzeichnis.
| | C | | | | | | | | | | | | Q | | | | | X | Y |
797 Einträge
W
.... Wie Vögel, welche sich gewöhnt ans Gehn / und immer schwerer werden, wie im Fallen: / die Erde saugt aus ihren langen Krallen / die mutige Erinnerung von allen / den großen Dingen, welche hoch geschehn, / und macht sie fast zu Blättern, die sich dicht / am Boden halten ... Fragmente aus verlorenen Tagen Das Buch der Bilder (1902) |
War einmal ein Bumerang; / War ein Weniges zu lang. / Bumerang flog ein Stück, / Aber kam nicht mehr zurück. Bumerang |
Wartet ... , das schmeckt ... Schon ists auf der Flucht / .... Wenig Musik nur, ein Stampfen, ein Summen ... Wartet Die Sonette an Orpheus (1922) |
Warum gabst du uns die tiefen Blicke, / Unsre Zukunft ahndungsvoll zu schaun, / Unsrer Liebe, unserm Erdenglücke / Wähnend selig nimmerhin zu traun? An Charlotte von Stein |
Warum ist alles so rätselhaft? / Hier ist das Wollen, hier ist die Kraft; / Das Wollen will, die Kraft ist bereit, / Und daneben die schöne lange Zeit. Problem |
Warum, wenn es angeht, also die Frist des Daseins / hinzubringen, als Lorbeer, ein wenig dunkler als alles / andere Grün, mit kleinen Wellen an jedem / Blattrand (wie eines Windes Lächeln ... Neunte Elegie, Die Duineser Elegien (1922) |
Was aber hindert uns zu glauben, dass / (so wie wir hingestellt sind und verteilt) / nicht eine kleine Zeit nur Drang und Hass / und dies Verwirrende in uns verweilt ... Römische Sarkophage Neue Gedichte (1907) |
Was du gestern frisch gesungen, / Ist doch heute schon verklungen, / Und beim letzten Klange schreit / Alle Welt nach Neuigkeit. Weltlauf |
Was hör ich draußen vor dem Tor. / Was auf der Brücke schallen? Sänger, Der |
Was schläfst du, Bergsohn, liegest in Unmut, schief, / Und frierst am kahlen Ufer, Geduldiger! Ganymed |
Was spielst du, Knabe? Durch die Garten gings / wie viele Schritte, flüsternde Befehle. Musik Das Buch der Bilder (1902) |
Weg in den Garten, tief wie ein langes Getränke, / leise im weichen Gezweig ein entgehender Schwung. Mondnacht |
Weit ausgegossen liegt das breite Land. / Der Himmel taucht den Scheitel noch ins Licht, / Doch seitlich hebt gelassen eine Hand / Die dunkle Maske Nacht ihm ins Gesicht. Abend im Frühherbst |
Weiße Freundinnen mitten im Heute / lachen und horchen und planen für morgen; / abseits erwägen gelassene Leute / langsam ihre besonderen Sorgen, / das Warum und das Wann und das Wie, / und man hört sie sagen: Ich glaube ... Greisin, Die Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908) |
Weißer Hohepriester der Wahrheit, / Kristallne Stimme, in der Gottes eisiger Odem wohnt, / Zürnender Magier, / Dem unter flammendem Mantel der blaue Panzer des Kriegers klirrt. Karl Kraus |
Weißt du von jenen Heiligen, mein Herr? / Sie fühlten auch verschlossne Klosterstuben / zu nahe an Gelächter und Geplärr, / so dass sie tief sich in die Erde gruben. Weißt du von jenen Heiligen Das Stundenbuch (1905) |
Wenige ihr, der einstigen Kindheit Gespielen / in den zerstreuten Gärten der Stadt : / wie wir uns fanden und uns zögernd gefielen / und, wie das Lamm mit dem redenden Blatt, / sprachen als Schweigende. Wenige ihr Die Sonette an Orpheus (1922) |
Wenn Du kommst / Müssen meine Augen / Ins Dunkel kehren / Wie in den Tod. Meine Augen |
Wenn auf Gefilden neues Entzücken keimt / Und sich die Ansicht wieder verschönt und sich / An Bergen, wo die Bäume grünen, / Hellere Lüfte, Gewölke zeigen, / O! Frühling, Der |
Wenn die Schokolade keimt, / Wenn nach langem Druck bei Dichterlingen / "Glockenklingen" sich auf "Lenzesschwingen" / Endlich reimt, / Und der Osterhase hinten auch schon preßt, / Dann kommt bald das Osterfest. Ostergedicht |
Wenn die Wolken, von Stürmen geschlagen, / jagen: / Himmel von hundert Tagen / über einem einzigen Tag ... Sturm Das Buch der Bilder (1902) |
Wenn es nur einmal so ganz stille wäre. / Wenn das Zufällige und Ungefähre / verstummte und das nachbarliche Lachen, / wenn das Geräusch, das meine Sinne machen, / mich nicht so sehr verhinderte am Wachen ... Wenn es nur einmal so ganz stille wäre Das Stundenbuch (1905) |
Wenn etwas mir vom Fenster fällt / (und wenn es auch das Kleinste wäre) / wie stürzt sich das Gesetz der Schwere / gewaltig wie ein Wind vom Meere / auf jeden Ball und jede Beere / und trägt sie in den Kern der Welt. Wenn etwas mir vom Fenster fällt Das Stundenbuch (1905) |
Wenn ich gewachsen wäre irgendwo, / wo leichtere Tage sind und schlanke Stunden, / ich hätte dir ein großes Fest erfunden, / und meine Hände hielten dich nicht so, / wie sie dich manchmal halten, bang und hart. Wenn ich gewachsen wäre irgendwo Das Stundenbuch (1905) |
Wenn ihr Freunde vergeßt, wenn ihr die Euern all / O ihr Dankbaren, sie, euere Dichter schmäht, / Gott vergeb' es, doch ehret / Nur die Seele der Liebenden. Liebe, Die |
Wenn man das zierlichste Näschen / Von seiner liebsten Braut / Durch ein Vergrößerungsgläschen / Näher beschaut, / Dann zeigen sich haarige Berge, / Daß einem graut. Genau besehn |
Wer aber sind sie, sag mir, die Fahrenden, diese ein wenig / Flüchtigern noch als wir selbst, die dringend von früh an / wringt ein wem, wem zu Liebe / niemals zufriedener Wille? Fünfte Elegie, Die Duineser Elegien (1922) |
Wer du auch seist: am Abend tritt hinaus / aus deiner Stube, drin du alles weißt; / als letztes vor der Ferne liegt dein Haus: / wer du auch seist. Eingang Das Buch der Bilder (1902) |
Wer kennt ihn, diesen, welcher sein Gesicht / wegsenkte aus dem Sein zu einem zweiten, / das nur das schnelle Wenden voller Seiten / manchmal gewaltsam unterbricht? Leser, Der Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908) |
Wer nie sein Brot mit Tränen aß, / wer nie die kummervollen Nächte / auf seinem Bette weinend saß, / der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte. Lied des Harfners |
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? / Es ist der Vater mit seinem Kind; / Er hat den Knaben wohl in dem Arm, / Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm. Erlkönig |
Wer seines Lebens viele Widersinne / versöhnt und dankbar in ein Sinnbild faßt, / der drängt die Lärmenden aus dem Palast, / wird anders festlich, und du bist der Gast, / den er an seinen sanften Abenden empfängt. Wer seines Lebens viele Widersinne Das Stundenbuch (1905) |
Wie Könige die schließlich nur noch schreiten / fast ohne Ziel, nur um von Zeit zu Zeit / sich den Verneigenden auf beiden Seiten / zu zeigen in des Mantels Einsamkeit ... Treppe der Orangerie, Die Neue Gedichte (1907) |
Wie der Wasser Oberflächen schweigend / von der Erde zu den Himmeln schweben, / bin ich knieender, um dir mein steigend / übergehendes Gesicht zu geben. Wie der Wasser Oberflächen schweigend |
Wie einer, der auf fremden Meeren fuhr, / so bin ich bei den ewig Einheimischen; / die vollen Tage stehn auf ihren Tischen, / mir aber ist die Ferne voll Figur. Einsame, Der Das Buch der Bilder (1902) |
Wie eng begrenzt ist unsere Tageszeit, / Du warst und sahst und stauntest, schon Abend ists, / Nun schlafe, wo unendlich ferne / Ziehen vorüber der Völker Jahre. Rousseau |
Wie hab ich das gefühlt was Abschied heißt. / Wie weiß ichs noch: ein dunkles unverwundnes / grausames Etwas, das ein Schönverbundnes / noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt. Abschied Neue Gedichte (1907) |
Wie herrlich leuchtet / Mir die Natur! / Wie glänzt die Sonne! Mailied |
Wie im Morgenglanze / du rings mich anglühst, / Frühling, Geliebter! Ganymed |
Wie in der Hand ein Schwefelzündholz, weiß, / eh es zur Flamme kommt, nach allen Seiten / zuckende Zungen streckt ... Spanische Tänzerin Neue Gedichte (1907) |
Wie schändlich du gehandelt, / Ich hab es den Menschen verhehlet, / Und bin hinausgefahren aufs Meer, / Und hab es den Fischen erzählet. Wie schändlich du gehandelt |
Wie sich aus eines Traumes Ausgeburten / aufsteigend aus verwirrendem Gequäl / der nächste Tag erhebt: so gehn die Gurten / der Wölbung aus dem wirren Kapitäl / und lassen drin ... Kapitäl, Das Neue Gedichte (1907) |
Wie sind sie alle um uns, diese Herrn / in Kammerherrentrachten und Jabots ... Im Saal Neue Gedichte (1907) |
Wie war dein Leben / So voller Glanz. / Wie war dein Morgen / So kindlich Lächeln, / Wie haben sich alle / Um dich geliebt, / Wie kam dein Abend / So betend zu dir, / Und alle beteten / An deinem Abend. An S |
Wie wird des Himmels Vater schauen / Mit Freude das erwachsne Kind, / Gehend auf blumenreichen Auen, / Mit andern, welche lieb ihm sind. Auf die Geburt eines Kindes |
Wie zuletzt, in einem Augenblick / aufgehäuft aus Hängen, Häusern, Stücken / alter Himmel und zerbrochnen Brücken, / und von drüben her, wie vom Geschick, / von dem Sonnenuntergang getroffen, / angeschuldigt, aufgerissen, offen ... Landschaft Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908) |
Wieder duftet der Wald. / Es heben die schwebenden Lerchen / mit sich den Himmel empor, der unseren Schultern schwer war; / zwar sah man noch durch die Äste den Tag, wie er leer war ... Aus einem April Das Buch der Bilder (1902) |
Wir lieben unsre schlanken Puppen sehr -- / Ihre weißen Gesichter sind einsam / Über Leibern, fromm von Zerbrechlichkeit ... Marionetten, Die |
Wir standen an der Straßeneck´ / Wohl über eine Stunde; / Wir sprachen voller Zärtlichkeit / Von unsrem Seelenbunde. Wir standen |
Wir turnen in höchsten Höhen herum, / selbstredend und selbstreimend, / von einem I n d i v i d u u m / aus nichts als Worten träumend. Wir turnen in höchsten Höhen herum |
Wo bist du ? trunken dämmert die Seele mir / Von aller deiner Wonne ... Dem Sonnengott |
Wo bist du ? trunken dämmert die Seele mir / Von aller deiner Wonne; denn eben ists, / Daß ich gelauscht, wie, goldner Töne / Voll, der entzückende Sonnenjüngling / Sein Abendlied auf himmlischer Leier spielt'; / Es tönten rings die Wälder und Hügel nach. Sonnenuntergang |
Wo wird einst des Wandermüden / letzte Ruhestätte sein? Wo? |
Wolle die Wandlung. O sei für die Flamme begeistert, / drin sich ein Ding dir entzieht, das mit Verwandlungen prunkt; / jener entwerfende Geist, welcher das Irdische meistert, / liebt in dem Schwung der Figur nichts wie den wendenden Punkt. Wolle die Wandlung Die Sonette an Orpheus (1922) |
Wunderlichstes Buch der Bücher / Ist das Buch der Liebe; / Aufmerksam hab ich's gelesen: / Wenig Blätter Freuden, / Ganze Hefte Leiden; / Einen Abschnitt macht die Trennung. Lesebuch |
»Wer sich der Einsamkeit ergibt, / Ach der ist bald allein; / Ein jeder lebt, ein jeder liebt / Und läßt ihn seiner Pein. Wer sich der Einsamkeit ergibt |
»Wo sitzt«, so frug der Globus leise / Und naseweis die weise, weiße, / Unübersehbar weite Wand, / »Wo sitzt bei uns wohl der Verstand? Globus, Der |
|