Die Gedichte.

Alle Dichter

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797 Einträge

D

DER FREMDE: / Du bist nicht bang, davon zu sprechen? / DIE BLINDE: / Nein.
        Blinde, Die  Das Buch der Bilder (1902)

Da aber als in sein Versteck der Hohe, / sofort Erkennbare: der Engel, trat, / aufrecht, der lautere und lichterlohe: / da tat er allen Anspruch ab und bat / bleiben zu dürfen der von seinen Reisen / innen verwirrte Kaufmann, der er war; / er hatte nie gelesen ...
        Mohammeds Berufung  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Da blieben sie, als wäre jene Flut / zurückgetreten, deren großes Branden / an diesen Steinen wusch, bis sie entstanden; / sie nahm im Fallen manches Attribut / aus ihren Händen, welche viel zu gut / und gebend sind, um etwas festzuhalten.
        Portal, Das  Neue Gedichte (1907)

Da drin: das träge Treten und Tatzen / macht eine Stille, die dich fast verwirrt; / und wie dann plötzlich eine von den Katzen / den Blick an ihr, der hin und wieder irrt, / gewaltsam in ihr großes Auge nimmt ...
        Fensterrose, Die  Neue Gedichte (1907)

Da leben Menschen, weißerblühte, blasse / und sterben staunend an der schweren Welt.
        Da leben Menschen  Das Stundenbuch (1905)

Da liegen sie bereit, als ob es gälte, / nachträglich eine Handlung zu erfinden, / die mit einander und mit dieser Kälte / sie zu versühnen weiß und zu verbinden; / denn das ist alles noch wie ohne Schluss.
        Morgue  Neue Gedichte (1907)

Da neigt sich die Stunde und rührt mich an / mit klarem, metallenem Schlag: / mir zittern die Sinne.
        Da neigt sich die Stunde und rührt mich an  Das Stundenbuch (1905)

Da oben wird das Bild von einer Welt / aus Blicken immerfort erneut und gilt.
        Hund, Der  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Da plötzlich war der Bote unter ihnen, / hineingeworfen in das Überkochen / des Hochzeitsmahles wie ein neuer Zusatz.
        Alkestis  Neue Gedichte (1907)

Da rinnt der Schule lange Angst und Zeit / mit Warten hin, mit lauter dumpfen Dingen.
        Kindheit  Das Buch der Bilder (1902)

Da schrie die Frau zu Endor auf: Ich sehe - / Der König packte sie am Arme: Wen?
        Samuels Erscheinung vor Saul  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Da steht der Tod, ein bläulicher Absud / in einer Tasse ohne Untersatz.
        Tod, Der

Da stieg ein Baum. O reine Übersteigung! / O Orpheus singt!
        Da stieg ein Baum  Die Sonette an Orpheus (1922)

Da trat auf seiner Stirn der Aussatz aus / und stand auf einmal unter seiner Krone / als wär er König über allen Graus ...
        Aussätzige König, Der  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Da trat ich als ein Pilger ein / und fühlte voller Qual / an meiner Stirne dich, du Stein.
        Da trat ich als ein Pilger ein  Das Stundenbuch (1905)

Da ward auch die zur Frucht Erweckte, / die schüchterne und schönerschreckte, / die heimgesuchte Magd geliebt.
        Da ward auch die zur Frucht Erweckte  Das Stundenbuch (1905)

Damals als wir mit den glatten Trabern / (schwarzen, aus dem Orloff´schen Gestüt ...
        Nächtliche Fahrt  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Dann bete du, wie es dich dieser lehrt, / der selber aus der Wirrnis wiederkehrt / und so, dass er zu heiligen Gestalten, / die alle ihres Wesens Würde halten, / in einer Kirche und auf goldnen Smalten / die Schönheit malte, und sie hielt ein Schwert.
        Dann bete du  Das Stundenbuch (1905)

Dann sah ich auch Paläste, welche leben; / sie brüsten sich den schönen Vögeln gleich, / die eine schlechte Stimme von sich geben.
        Dann sah ich auch Paläste  Das Stundenbuch (1905)

Daraus, daß einer dich einmal gewollt hat, / weiß ich, daß wir dich wollen dürfen.
        Daraus, daß einer dich einmal gewollt hat  Das Stundenbuch (1905)

Das Dunkeln war wie Reichtum in dem Raume, / darin der Knabe, sehr verheimlicht, saß.
        Aus einer Kindheit  Das Buch der Bilder (1902)

Das Feld ist kahl, auf ferner Höhe glänzet / Der blaue Himmel nur, und wie die Pfade gehen, / Erscheinet die Natur, als Einerlei, das Wehen / Ist frisch, und die Natur von Helle nur umkränzet.
        Winter, Der

Das Fräulein stand am Meere / und seufzte lang und bang.
        Ein Fräulein stand am Meere

Das Schiff war schon im Hafen leck. / Man besserte an dem Schaden.
        Kartenlegerin, Die

Das Volk war durstig; also ging das eine / durstlose Mädchen, ging die Steine / um Wasser flehen für ein ganzes Volk.
        Heilige, Die  Das Buch der Bilder (1902)

Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll. / Ein Fischer saß daran, / Sah nach der Angel ruhevoll, / Kühl bis ans Herz hinan.
        Fischer, Der

Das alles stand auf ihr und war die Welt / und stand auf ihr mit allem, Angst und Gnade, / wie Bäume stehen, wachsend und gerade, / ganz Bild und bildlos wie die Bundeslade / und feierlich, wie auf ein Volk gestellt.
        Erwachsene, Die  Neue Gedichte (1907)

Das hohe Tor scheint keine einzuhalten, / die Brücke geht gleich gerne hin und her, / und doch sind sicher alle in dem alten / offenen Ulmenhof und gehn nicht mehr / aus ihren Häusern, als auf jenem Streifen / zur Kirche hin, um besser zu begreifen / warum in ihnen so viel Liebe war.
        Béguinage  Neue Gedichte (1907)

Das letzte Zeichen lass an uns geschehen, / erscheine in der Krone deiner Kraft, / und gieb uns jetzt (nach aller Weiber Wehen) / des Menschen ernste Mutterschaft.
        Das letzte Zeichen lass an uns geschehen  Das Stundenbuch (1905)

Das war der Auftrag an die Malergilde. / Vielleicht dass ihm der Heiland nie erschien; / vielleicht trat auch kein heiliger Bischof milde / an seine Seite wie in diesem Bilde / und legte leise seine Hand auf ihn.
        Stifter, Der  Neue Gedichte (1907)

Das war der Seelen wunderliches Bergwerk. / Wie stille Silbererze gingen sie / als Adern durch sein Dunkel.
        Orpheus. Eurydike. Hermes  Neue Gedichte (1907)

Das war in Tagen, da die Berge kamen: / die Bäume bäumten sich, die noch nicht zahmen, / und rauschend in die Rüstung stieg der Strom.
        Zaren, Die  Das Buch der Bilder (1902)

Das waren Tage Michelangelo´s, / von denen ich in fremden Büchern las.
        Das waren Tage Michelangelos  Das Stundenbuch (1905)

Das wilde Herz ward weiß am Wald; / O dunkle Angst / Des Todes, so das Gold / In grauer Wolke starb.
        Herz, Das

Dass ich nicht war vor einer Weile, / weißt du davon?
        Dass ich nicht war vor einer Weile  Das Stundenbuch (1905)

Dass von dem verzichtenden Gesichte / keiner ihrer großen Schmerzen fiele, / trägt sie langsam durch die Trauerspiele / ihrer Züge schönen welken Strauß, / wild gebunden und schon beinah lose; / manchmal fällt, wie eine Tuberose, / ein verlornes Lächeln müd heraus.
        Bildnis  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Daß bald das neue Jahr beginnt, / Spür ich nicht im geringsten.
        Silvester

Daß ich dereinst, an dem Ausgang der grimmigen Einsicht, / Jubel und Ruhm aufsinge zustimmenden Engeln.
        Zehnte Elegie, Die  Duineser Elegien (1922)

Dein Lied erklang, ich habe es gehöret, / Wie durch die Rosen es zum Monde zog; / Den Schmetterling, der bunt im Frühling flog, / Hast du zur frommen Biene dir bekehret, / Zur Rose ist mein Drang, / Seit mir dein Lied erklang!
        Dein Lied erklang

Dein allererstes Wort war: Licht: / da ward die Zeit.
        Dein allererstes Wort war  Das Stundenbuch (1905)

Deine Seele sing ich, die an mir erstandene. / Da ich vorüberging stand sie im Zwischenraum / rufend nicht, winkend nicht, nur wie abhandene / Dinge, erblinkend kaum.
        Deine Seele sing ich

Dem Schnee, dem Regen, / dem Wind entgegen, / im Dampf der Klüfte, / durch Nebeldüfte, / immer zu!
        Rastlose Liebe

Denk dass einer heiß und glühend flüchte, / und die Sieger wären hinterher, / und auf einmal machte der / Flüchtende kurz, unerwartet, Kehr / gegen Hunderte ...
        Auswanderer-Schiff  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Denk es wäre nicht: es hätte müssen / endlich in den Bergen sich gebären / und sich niederschlagen in den Flüssen / aus dem Wollen, aus dem Gären / ihres Willens; aus der Zwang-Idee, / dass ein Erz ist über allen Erzen.
        Gold, Das  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Denn Gärten sind, - von Königen gebaut, / die eine kleine Zeit sich drin vergnügten / mit jungen Frauen, welche Blumen fügten / zu ihres Lachens wunderlichem Laut.
        Denn Gärten sind  Das Stundenbuch (1905)

Denn sieh: sie werden leben und sich mehren / und nicht bezwungen werden von der Zeit, / und werden wachsen wie des Waldes Beeren / den Boden bergend unter Süßigkeit.
        Denn sieh  Das Stundenbuch (1905)

Denn wir sind nur die Schale und das Blatt. / Der große Tod, den jeder in sich hat, / das ist die Frucht, um die sich alles dreht.
        Denn wir sind nur die Schale und das Blatt  Das Stundenbuch (1905)

Denn, Herr, die großen Städte sind / Verlorene und Aufgelöste; / wie Flucht vor Flammen ist die größte ...
        Denn, Herr  Das Stundenbuch (1905)

Der Abend wechselt langsam die Gewänder, / die ihm ein Rand von alten Bäumen hält ...
        Abend  Das Buch der Bilder (1902)

Der Ast vom Baume Gott, der über Italien reicht, / hat schon geblüht.
        Der Ast vom Baume Gott  Das Stundenbuch (1905)

Der Brief, den du geschrieben, / er macht mich gar nicht bang; / du willst mich nicht mehr lieben, / aber dein Brief ist lang.
        Brief den du geschrieben, Der

Der Damm zerreißt, das Feld erbraust, / Die Fluten spülen, die Fläche saust.
        Johanna Sebus

Der Graf vernimmt die Töne, / er sieht einen lichten Riss; / er weckt seine dreizehn Söhne / im Erb-Begräbnis.
        Auferstehung  Neue Gedichte (1907)

Der Heilige hob das Haupt, und das Gebet / fiel wie ein Helm zurück von seinem Haupte: / denn lautlos nahte sich das Niegeglaubte, / das weiße Tier, das wie eine geraubte / hülflose Hindin mit den Augen fleht.
        Einhorn, Das  Neue Gedichte (1907)

Der Herbstwind schüttelt die Linde, / Wie geht die Welt so geschwinde!
        Zum Abschied meiner Tochter

Der Himmel ist aus viel Zement gemauert, / Sehr nah.
        Fremde Stadt, Die

Der Himmel, groß, voll herrlicher Verhaltung, / ein Vorrat Raum, ein Übermaß von Welt.
        Nachthimmel und Sternenfall

Der König ist sechzehn Jahre alt. / Sechzehn Jahre und schon der Staat.
        König, Der  Neue Gedichte (1907)

Der König war geschoren; / nun ging ihm die Krone zu weit / und bog ein wenig die Ohren, / in die von Zeit zu Zeit / gehässiges Gelärme / aus Hungermäulern fand.
        König von Münster, Der  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Der Mann, von dem im weiteren Verlauf / die Rede ist, hieß Schmidt (Kurt Schm.
        Kurt Schmidt, statt einer Ballade

Der Mensch ist bald vergessen / der Mensch vergißt so bald, / der Mensch hat nichts besessen, / er stirbt jung oder alt.
        Mensch ist bald vergessen, Der

Der Name ist uns wie ein Licht / hart an die Stirn gestellt.
        Der Name ist uns wie ein Licht  Das Stundenbuch (1905)

Der Park ist hoch. Und wie aus einem Haus / tret ich aus seiner Dämmerung heraus / in Ebene und Abend.
        Abend in Skåne  Das Buch der Bilder (1902)

Der Sommer summt. Der Nachmittag macht müde; / sie atmete verwirrt ihr frisches Kleid / und legte in die triftige Etüde / die Ungeduld nach einer Wirklichkeit, / die kommen konnte: morgen, heute abend ...
        Übung am Klavier  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Der Tod ist groß. / Wir sind die Seinen / lachenden Munds.
        Schlussstück  Das Buch der Bilder (1902)

Der Türmer, der schaut zu Mitten der Nacht / Hinab auf die Gräber in Lage; / Der Mond, der hat alles ins Helle gebracht; / Der Kirchhof, er liegt wie am Tage.
        Totentanz, Der

Der blasse Adelknabe spricht: / Ich bin nicht. Der Bruder hat mir was getan, / was meine Augen nicht sahn.
        Der blasse Adelknabe spricht  Das Stundenbuch (1905)

Der blinde Mann, der auf der Brücke steht, / grau wie ein Markstein namenloser Reiche, / er ist vielleicht das Ding, das immer gleiche, / um das von fern die Sternenstunde geht, / und der Gestirne stiller Mittelpunkt.
        Pont du Carrousel  Das Buch der Bilder (1902)

Der du von dem Himmel bist, / Alles Leid und Schmerzen stillest, / Den, der doppelt elend ist, / Doppelt mit Erquickung füllest, / Ach, ich bin des Treibens müde!
        Wanderers Nachtlied

Derselbe große Engel, welcher einst / ihr der Gebärung Botschaft niederbrachte, / stand da, abwartend daß sie ihn beachte, / und sprach: Jetzt wird es Zeit, daß du erscheinst.
        Vom Tode Mariae (I)  Das Marien-Leben (1913)

Des Armen Haus ist wie ein Altarschrein. / Drin wandelt sich das Ewige zur Speise, / und wenn der Abend kommt, so kehrt es leise / zu sich zurück in einem weiten Kreise / und geht voll Nachklang langsam in sich ein.
        Des Armen Haus ist wie ein Altarschrein  Das Stundenbuch (1905)

Des Ganges Ufer hörten des Freudengotts / Triumph, als allerobernd vom Indus her / Der junge Bacchus kam mit heilgem / Weine vom Schlafe die Völker weckend.
        Dichterberuf

Des Menschen Seele / gleicht dem Wasser: / Vom Himmel kommt es, / zum Himmel steigt es, / und wieder nieder / zur Erde muss es.
        Gesang der Geister über den Wassern

Des alten lange adligen Geschlechtes / Feststehendes im Augenbogenbau.
        Selbstbildnis  Neue Gedichte (1907)

Dich aber will ich nun, Dich, die ich kannte / wie eine Blume, von der ich den Namen nicht weiß, / noch ein Mal erinnern und ihnen zeigen, Entwandte, / schöne Gespielin des unüberwindlichen Schrei´s.
        Dich aber will ich nun  Die Sonette an Orpheus (1922)

Dich wundert nicht des Sturmes Wucht, -- / du hast ihn wachsen sehn ...
        Dich wundert nicht des Sturmes Wucht  Das Stundenbuch (1905)

Die Andern fühlen alles an sich rauh / und ohne Anteil: Eisen, Zeug und Leder.
        Fahnenträger, Der  Neue Gedichte (1907)

Die Blätter fallen, fallen wie von weit, / als welkten in den Himmeln ferne Gärten; / sie fallen mit verneinender Gebärde.
        Herbst  Das Buch der Bilder (1902)

Die Dichter haben dich verstreut / (es ging ein Sturm durch alles Stammeln), / ich aber will dich wieder sammeln / in dem Gefäß, das dich erfreut.
        Die Dichter haben dich verstreut  Das Stundenbuch (1905)

Die Dienerinnen kämmten sieben Tage / die Asche ihres Grams und ihrer Plage / Neige und Niederschlag aus ihrem Haar ...
        Esther  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Die Einsamkeit ist wie ein Regen. / Sie steigt vom Meer den Abenden entgegen; / von Ebenen, die fern sind und entlegen, / geht sie zum Himmel, der sie immer hat.
        Einsamkeit  Das Buch der Bilder (1902)

Die Erde kam, ein grauer Strom, geflossen. / Kein Damm, der ihre Flut zusammenhält, / Sie hat sich über Berg und Tal und Haus ergossen.
        Ebene Landschaft

Die Gassen haben einen sachten Gang / (wie manchmal Menschen gehen im Genesen / nachdenkend: was ist früher hier gewesen?
        Quai du Rosaire  Neue Gedichte (1907)

Die Jahreszeiten wandern durch die Wälder. / Man sieht es nicht.
        Wälder schweigen, Die

Die Könige der Welt sind alt / und werden keine Erben haben.
        Die Könige der Welt sind alt  Das Stundenbuch (1905)

Die Menschen gehn. Die Ferne flieht und fließt. / In fremde Hände fällt die schwere Stadt.
        Menschen gehn, Die

Die Mitternacht zog näher schon; / In stummer Ruh lag Babylon.
        Belsatzar

Die Nächte sind nicht für die Menge gemacht. / Von deinem Nachbar trennt dich die Nacht, / und du sollst ihn nicht suchen trotzdem.
        Menschen bei Nacht  Das Buch der Bilder (1902)

Die Reichen und Glücklichen haben gut schweigen, / niemand will wissen was sie sind.
        Titelblatt  Das Buch der Bilder (1902)

Die Springburn hatte festgemacht / Am Peterskai.
        Weihnachtsfeier des Seemanns Kuttel Daddeldu, Die

Die Städte aber wollen nur das Ihre / und reißen alles mit in ihren Lauf.
        Die Städte aber wollen nur das Ihre  Das Stundenbuch (1905)

Die Toten meiner Jahrtausende / Sind auferstanden.
        Wald

Die dunkle Frühe trägt mich schwer im Schoß, / Sterbend die mich gebar dem blassen Morgen; / Mit Heckenrosen werd ich langsam groß, / Berg muß mir seine blauen Schatten borgen, / Wenn Mittag mich in steiler Glut versehrt.
        Juni 1919

Die ewig helle Schar will nun ihr Licht verschlissen / Diane steht erblasst; die Morgenröte lacht / Den grauen Himmel an, der sanfte Wind erwacht / Und reizt das Federvolk den neuen Tag zu grüßen.
        Morgen-Sonett

Die großen Städte sind nicht wahr; sie täuschen / den Tag, die Nacht, die Tiere und das Kind; / ihr Schweigen lügt, sie lügen mit Geräuschen / und mit den Dingen, welche willig sind.
        Die großen Städte sind nicht wahr  Das Stundenbuch (1905)

Die heil´gen Drei Könige aus dem Morgenland, / sie frugen in jedem Städtchen: / "`Wo geht der Weg nach Bethlehem, / ihr lieben Buben und Mädchen?
        Heiligen Drei Könige, Die

Die nächste Flut verwischt den Weg im Watt, / und alles wird auf allen Seiten gleich ...
        Insel, Die  Neue Gedichte (1907)

Diese Mühsal, durch noch Ungetanes / schwer und wie gebunden hinzugehn, / gleicht dem ungeschaffnen Gang des Schwanes.
        Schwan, Der  Neue Gedichte (1907)

Diese Neigung, in den Jahren, / da wir alle Kinder waren, / viel allein zu sein, war mild; / andern ging die Zeit im Streite, / und man hatte seine Seite, / seine Nähe, seine Weite, / einen Weg, ein Tier, ein Bild.
        Mädchen-Klage  Neue Gedichte (1907)

Diese Schenkel, die behender / Flohen durch den Schnee, / Als der Hirsch, der Zwanzigender / Als des Berges Reh.
        Nadowessische Totenklage

Diese schönen Gliedermassen / Kolossaler Weiblichkeit / Sind jetzt, ohne Widerstreit, / Meinen Wünschen überlassen.
        Diese schönen Gliedermassen

Diese, die noch eben atemlos / flohen mitten aus dem Kindermorden: / o wie waren sie unmerklich groß / über ihrer Wanderschaft geworden.
        Rast auf der Flucht in Ägypten  Das Marien-Leben (1913)

Dieses Baums Blatt der von Osten / meinem Garten anvertraut / Gibt geheimen Sinn zu kosten / Wie’s den Wissenden erbaut.
        Gingo biloba

Dir aber, Herr, o was weih ich dir, sag, / der das Ohr den Geschöpfen gelehrt ?
        Dir aber  Die Sonette an Orpheus (1922)

Dir ist mein Beten keine Blasphemie: / als schlüge ich in alten Büchern nach, / dass ich dir sehr verwandt bin ...
        Dir ist mein Beten keine Blasphemie  Das Stundenbuch (1905)

Direktor: / emIhr beiden, die ihr mir so oft / In Not und Trübsal beigestanden, / Sagt, was ihr wohl in deutschen Landen / Von unsrer Unternehmung hofft!
        Vorspiel auf dem Theater  Faust - Der Tragödie Erster Teil (1808)

Doch vor dem Apostel Thomas, der / kam, da es zu spät war, trat der schnelle / längst darauf gefaßte Engel her / und befahl an der Begräbnisstelle.
        Vom Tode Mariae (III)  Das Marien-Leben (1913)

Draußen wartete auf alle Ringe / und auf jedes Kettenglied / Schicksal, das nicht ohne sie geschieht.
        Reliquienschrein, Der  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Draußen ziehen weiße Flocken / Durch die Nacht, der Sturm ist laut; / Hier im Stübchen ist es trocken, / Warm und einsam, stillvertraut.
        Altes Kaminstück

Drei Herren hatten mit Falken gebeizt / und freuten sich auf das Gelag.
        Legende von den drei Lebendigen und den drei Toten  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Du Berg, der blieb, da die Gebirge kamen, - / Hang ohne Hütten ...
        Du Berg, der blieb  Das Stundenbuch (1905)

Du Dunkelheit, aus der ich stamme / ich liebe dich mehr als die Flamme, / welche die Welt begrenzt, / indem sie glänzt / für irgendeinen Kreis, / aus dem heraus kein Wesen von ihr weiß.
        Du Dunkelheit  Das Stundenbuch (1905)

Du Ewiger, du hast dich mir gezeigt. / Ich liebe dich wie einen lieben Sohn, / der mich einmal verlassen hat als Kind, / weil ihn das Schicksal rief auf einen Thron, / vor dem die Länder alle Täler sind.
        Du Ewiger  Das Stundenbuch (1905)

Du Gott, ich möchte viele Pilger sein, / um so, ein langer Zug, zu dir zu gehn, / und um ein großes Stück von dir zu sein: / du Garten mit den lebenden Alleen.
        Du Gott, ich möchte viele Pilger sein  Das Stundenbuch (1905)

Du Runder, der das Warme aus zwei Händen / im Fliegen ...
        Ball, Der  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Du Williger, und deine Gnade kam / immer in alle ältesten Gebärden.
        Du Williger  Das Stundenbuch (1905)

Du aber, Göttlicher, du, bis zuletzt noch Ertöner, / da ihn der Schwarm der verschmähten Mänaden befiel, / hast ihr Geschrei übertönt mit Ordnung, du Schöner, / aus den Zerstörenden stieg dein erbauendes Spiel.
        Du aber, Göttlicher  Die Sonette an Orpheus (1922)

Du bist das Kloster zu den Wundenmalen. / Mit zweiunddreißig alten Kathedralen / und fünfzig Kirchen, welche aus Opalen / und Stücken Bernstein aufgemauert sind.
        Du bist das Kloster zu den Wundenmalen  Das Stundenbuch (1905)

Du bist der Alte, dem die Haare / von Ruß versengt sind und verbrannt, / du bist der große Unscheinbare, / mit deinem Hammer in der Hand.
        Du bist der Alte  Das Stundenbuch (1905)

Du bist der Arme, du der Mittellose, / du bist der Stein, der keine Stätte hat, / du bist der fortgeworfene Leprose, / der mit der Klapper umgeht vor der Stadt.
        Du bist der Arme  Das Stundenbuch (1905)

Du bist der Erbe. / Söhne sind die Erben, / denn Väter sterben.
        Du bist der Erbe  Das Stundenbuch (1905)

Du bist der Tiefste, welcher ragte, / der Taucher und der Türme Neid.
        Du bist der Tiefste  Das Stundenbuch (1905)

Du bist der Vogel, dessen Flügel kamen, / wenn ich erwachte in der Nacht und rief.
        Schutzengel, Der  Das Buch der Bilder (1902)

Du bist der raunende Verrußte, / auf allen Öfen schläfst du breit.
        Du bist der raunende Verrußte  Das Stundenbuch (1905)

Du bist die Zukunft, großes Morgenrot / über den Ebenen der Ewigkeit.
        Du bist die Zukunft  Das Stundenbuch (1905)

Du bist nicht näher an Gott als wir; / wir sind ihm alle weit.
        Verkündigung  Das Buch der Bilder (1902)

Du bist so groß, dass ich schon nicht mehr bin, / wenn ich mich nur in deine Nähe stelle.
        Du bist so groß  Das Stundenbuch (1905)

Du blasses Kind, an jedem Abend soll / der Sänger dunkel stehn bei deinen Dingen / und soll dir Sagen, die im Blute klingen, / über die Brücke seiner Stimme bringen / und eine Harfe, seiner Hände voll.
        Sänger singt vor einem Fürstenkind, Der  Das Buch der Bilder (1902)

Du brachst im schönen Leib der Landschaft auf. / Wie eine Eiterbeule aufbricht, brachst du / Auf in den Tag und liegst du gleißend nun / Unter den Sternen nachts.
        Gesang an die Stadt

Du dunkelnder Grund, geduldig erträgst du die Mauern.
        Du dunkelnder Grund  Das Stundenbuch (1905)

Du entfernst dich von mir, du Stunde. / Wunden schlägt mir dein Flügelschlag.
        Dichter, Der  Neue Gedichte (1907)

Du greises Jahr: du eilst, dem Ziele zu / Rascher und rascher, sehnst dich nach der Ruh / In einem tiefen grenzenlosen Tod.
        Jahres-Ende

Du innig Roth, / Bis an den Tod / Soll mein Lieb Dir gleichen, / Soll nimmer bleichen, / Bis an den Tod, / Du glühend Roth, / Soll sie Dir gleichen.
        Hochroth

Du kommst und gehst. Die Türen fallen / viel sanfter zu, fast ohne Wehn.
        Du kommst und gehst  Das Stundenbuch (1905)

Du liebst mich nicht, du liebst mich nicht, / Das kümmert mich gar wenig; / Schau ich dir nur ins Angesicht, / So bin ich froh wie 'n König.
        Du liebst mich nicht

Du meinst die Demut. Angesichter / gesenkt in stillem Dichverstehn.
        Du meinst die Demut  Das Stundenbuch (1905)

Du musst nicht bangen, Gott. Sie sagen: mein / zu allen Dingen, die geduldig sind.
        Du musst nicht bangen  Das Stundenbuch (1905)

Du musst verstehn! / Aus eins mach Zehn, / Und Zwei lass gehn, / Und Drei mach gleich, / So bist du reich.
        Hexeneinmaleins, Das

Du riefst mich noch einmal zurück, / Weil ich vergaß Lebwohl zu sagen.
        Abschied

Du siehst, ich will viel. / Vielleicht will ich alles: / das Dunkel jedes unendlichen Falles / und jedes Steigens lichtzitterndes Spiel.
        Du siehst  Das Stundenbuch (1905)

Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden, / Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein; / Wo jetzund Städte stehn, wird eine Wiese sein, / Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden.
        Es ist alles eitel

Du stiller Aether ! immer bewahrst du schön / Die Seele mir im Schmerz, und es adelt sich / Zur Tapferkeit vor deinen Strahlen, / Helios !
        Götter, Die

Du wirst nur mit der Tat erfasst; / mit Händen nur erhellt; / ein jeder Sinn ist nur ein Gast / und sehnt sich aus der Welt.
        Du wirst nur mit der Tat erfasst  Das Stundenbuch (1905)

Du wunderst wunderlich dich über Wunder, / Verschwendest Witzespfeile, blank geschliffen.
        Wunder über Wunder

Du wusstest nicht, was den Haufen / ausmacht. Ein Fremder fand / Bettler darin.
        Bettler, Die  Der neuen Gedichte Anderer Teil (1908)

Du, Nachbar Gott, wenn ich dich manches Mal / in langer Nacht mit hartem Klopfen störe ...
        Du, Nachbar Gott  Das Stundenbuch (1905)

Du, der du keine Gnade kennst, / Nicht des Verzeihns / Hinregnendes Entzücken, / See der Versöhnung nicht / Und Hügelrücken / Des Opferseins!
        Rache

Du, der du weißt, und dessen weites Wissen / aus Armut ist und Armutsüberfluss: / Mach, dass die Armen nichtmehr fortgeschmissen / und eingetreten werden in Verdruss.
        Du, der du weißt  Das Stundenbuch (1905)

Du, gestern Knabe, dem die Wirrnis kam: / Dass sich dein Blut in Blindheit nicht vergeude.
        Du, gestern Knabe  Das Stundenbuch (1905)

Du, mein Freund, bist einsam, weil .... / Wir machen mit Worten und Fingerzeigen / uns allmählich die Welt zu eigen, / vielleicht ihren schwächsten, gefährlichsten Teil.
        Du, mein Freund  Die Sonette an Orpheus (1922)

Dunkel ruhet auf den Wassern, / Tiefe Stille weit umher, / Piedros Schiff nur teilt die Wellen, / Seine Ruder schlägt das Meer.
        Piedro  Poetische Fragmente (1805)

Dämmernd liegt der Sommerabend / Über Wald und grünen Wiesen; / Goldner Mond, im blauen Himmel, / Strahlt herunter, duftig labend.
        Dämmernd liegt der Sommerabend

Dämmrung will die Flügel spreiten, / Schaurig rühren sich die Bäume, / Wolken ziehn wie schwere Träume ...
        Zwielicht

der helden minne ir klage / du sunge ie gegen dem tage / daz sûre nach dem süezen / swer minne und wîplich grüezen / alsô enpfienc / daz si sich muosen scheiden / swaz du dô riete in beiden / dô ûf gienc / der morgensterne wahter swîc / dâ von niht langer sinc / swer pfliget oder ie gepflac ...
        Helden minne ir klage, der



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